Die Erfolgsgeschichte von Radiohead hängt seit 1992 eng mit Israel zusammen. Im israelischen Armeesender legte DJ Yoav Kushner die Debütsingle „Creep“ so oft auf, dass für die Band drei Club Konzerte in Tel Aviv angesetzt wurden. Radiohead spielte vor einem euphorisierten Publikum und die Begeisterung verbreitete sich von Israel in die Welt. Als Radiohead im Juli 2017 wieder nach Israel kamen fehlte es indes nicht an Versuchen, diesen Auftritt zu verhindern.
Die 2005 gegründete palästinensische Kampagne „Boycott, Divestment and Sanction“ (BDS), die zu umfassendem akademischem, kulturellem und wirtschaftlichen Boykott Israels aufruft, hatte Radiohead in einer öffentlichen Kampagne gedrängt die Show abzusagen. In einem Brief, der u.a. von Pink-Floyd-Musiker Roger Waters und dem südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu unterzeichnet wurde heisst es „Bitte tut das, was Künstler auch während des Systems der Apartheid in Südafrika gemacht haben: Bleibt dort weg, bis die Apartheid vorbei ist.“ BDS vs. Zwei Staaten weiterlesen
Alle Artikel von oliver
Das Erbe der Jeckes
Der Artikel erschien im Juni in einer bearbeiteten Version unter dem Titel „Ich trug Dirndl, Socken in Sandalen, und sprach nur Deutsch.“ in der Jüdischen Rundschau.
Das Ehepaar Hugo-Zwi und Lea-Gertrud Schatzman wanderte 1934 nach Palästina aus. In Vorbereitung auf ihre neue Heimat traten sie dem zionistischen Bund Blau-Weiß bei und absolvierten Hachschara, wie die Tauglichmachung für das jüdische Siedlungswerk in Palästina bezeichnet wurde. 1936 erwarben sie eine Parzelle in der neu gegründeten Siedlung Naharia und bauten dort eine Wohnhütte, die in ihrer Bescheidenheit typisch war für die Zeit.
Die Schatzmanns gehörten zu den ca. 40.000 deutschen und kulturdeutschen Juden, die in den 1930er Jahren vor den Nazis nach Palästina geflüchtet sind, und zu Mitbegründern des Staates Israel wurden. Das Erbe der Jeckes weiterlesen
Grenzwertig
Das Genossenschaftsdorf Netiv HaAsara war Teil des Siedlungsblocks Yamit im israelisch besetzten Sinai. Nachdem Israel die Halbinsel 1982 räumte, wurde Netiv HaAsara auf einem Hügel nördlich der Grenze zum Gazastreifen neu errichtet. 70 Familien fanden landschaftliche Idylle und klimatisch ähnliche Bedingungen wie im Sinai vor. Sie betrieben Landwirtschaft und fuhren für Besorgungen nach Gaza.
Wie überall im Grenzgebiet von Gaza und landeinwärts waren in Netiv HaAsera Palästinenser aus dem Küstenstreifen beschäftigt und nicht wenige jüdisch-palästinensische Bekanntschaften resultierten in gegenseitige Einladungen zu Hochzeiten. Grenzwertig weiterlesen
Jonathan
Miri
Auschwitz
Die Nacht stieg herab, Dunkelheit ringsum
Doch was ist das plötzlich? Woher das Licht?
Der Teufel herrschte hier über alles
Das Licht der Finsternis erleuchtet die Nacht
Weil das Licht das hier leuchtet
vom Kamin der Verbrennung kommt
(Miri Schönberger)
Miri weiterlesen
Millionen Opfer klagen an!
„ Millionen Opfer klagen an!“ war der erste Artikel über Auschwitz in deutscher Sprache. Er wurde von Lothar Lösche verfaßt, einem evangelischen Theologen, der als Frontbeauftragter des Nationalkommitees Freies Deutschland mit der 1. ukrainischen Front auf Auschwitz vorrückte. Er war nach Aussage seines Sohnes Thomas wohl der einzige Deutsche, der auf Russischer Seite an der Befreiung mitwirkte. Veröffentlicht wurde der Artikel in der Frontzeitung (wurde über der deutschen Front abgeworfen) „Freies Deutschland“
Millionen Opfer klagen an! weiterlesen
Azaria und die Solidarität
Am 24. März erschoss der Armeesanitäter Feldwebel Elor Azaria den schwer verletzt am Boden liegenden Terroristen Abdel Fattah al-Sharif.
Am 4. Januar befand ein Militärgericht Azaria des Totschlags für schuldig.
Verteidigungsminister Ya’alon und die Armeeführung griffen nach Bekanntwerden der Tat das unsittliche Fehlverhalten des Soldaten scharf an und mahnten ein Verfahren gegen den Armeesanitäter an. Während sich Ya’alon und sein Stabschef Eizenkot in ihrer Betonung der militärische Disziplin und Regeln keinen Sentimentalität hingaben , eröffnete sich der Bevölkerung ein moralisches Dilemma. Im Fall Azaria ist der Schutz des hoch gehaltenen Ethos der “Reinheit der Waffen” nur um den Preis einer Familientragödie zu haben.
Der Aramäer
Der Artikel erschien unter dem Titel „Gabriel Naddaf: Die eigene Identität der Aramäer“ erstmals in der Oktober Ausgabe der Jüdischen Rundschau.
Am 12. Mai diesen Jahres wurde dem griechisch orthodoxen Priester Gabriel Naddaf die Ehre zu Teil als erster Christ bei der Zeremonie zum israelischen Unabhängigkeitstag eine der Fackeln zu entzünden.
Der Aramäer weiterlesen
Kulturkampf
Das erste Gesetz, das im israelischen Parlament erlassen wurde, war das Rückkehrgesetz, das allen Juden die Staatsbürgerschaft im jüdischen Staat anbietet.
In den zehn Jahren nach der Staatsgründung wuchs die Einwohnerzahl Israels von knapp 800.000 auf 2 Millionen. Da die meisten Einwanderer aus dem Nahen Osten und Nordafrika kamen, veränderte sich auch die Zusammensetzung der Bevölkerung.
Allein in den drei Jahren nach der Staatsgründung fanden 260.000 Juden aus dem Nahen Osten und Nordafrika den Weg nach Israel. Ihre Zahl überstieg die Zahl der jüdischen Flüchtlinge aus Europa.
Kulturkampf weiterlesen
Abdol
Abdullah Abed al-Rahman ist ein muslimisch-arabischer Israeli aus Abu Gosh, einer arabischen Stadt in den Vorbergen von Jerusalem. Abu Gosh ist die israelische Hauptstadt des Hoummus und des Weiteren bekannt für das Musikfestival Abu Gosh und dafür, dass ihre Bewohner während des israelischen Befreiungskrieges auf der Seite der Juden standen. Abdol weiterlesen