Was ist Israel? Die Identitätsfrage wird unablässig debattiert, eine klare Antwort gibt es nicht. Ein Bericht nach elf Jahren Leben im Land…
Erschienen in der Jungle World am 09.05.2018
Was ist Israel? Die Identitätsfrage wird unablässig debattiert, eine klare Antwort gibt es nicht. Ein Bericht nach elf Jahren Leben im Land…
Erschienen in der Jungle World am 09.05.2018
Ich lebe seit 2007 in Israel und habe durch meine Arbeit im Elternheim und außerhalb des Heims viele Menschen kennengelernt, die älter sind als der Staat Israel. Manchen habe ich kurze Einträge auf Facebook gewidmet. Auch vielfachen Wunsch habe ich die Posts hier zusammengetragen.
Am 5. Juni 1967 begann der Sechs-Tage-Krieg. Am Morgen des 9. Juni 1967 befahl Verteidigungsminister Moshe Dayan den Angriff auf die Golan Höhen von wo die syrische Armee die israelischen Siedlungen im Hula Tal terrorisierte. Da Dayan ein Eingreifen der mit Syrien verbündeten Sowjetunion fürchtete, beschränkte er die Militäroperation auf die Einnahme der syrischen Stadt Kuneitra und die Gebiete bis zur parallel zur Grenze verlaufenden Schnellstraße nach Kuneitra. Kurz vor Eintreten des Waffenstillstands orderte Dayan schließlich noch die Einnahme des höchsten Gipfels des Hermon Gebirges im nördlichen Golan an.
Omer Wiener, der im Sechs-Tage-Krieg in Samaria kämpfte, schloss sich nach Kriegsende einer Gruppe von Israelis an, die den Kibbuz Merom Golan nahe Kuneitra errichteten. An einem kalten Novemberabend 2015 erzählte Omer vor einem wärmenden Kaminfeuer, dass er 1967 als Zionist auf den Golan gekommen war um mitzuhelfen ein Naturschutzgebiet zu errichten und damit die neu gezogenen Grenzen zu definieren. Omer hatte zunächst nicht im Sinn, Mitglied des Kibbuz Merom Golan zu werden. Dann aber begegnete er seiner Jugendliebe Hanna, die zu den israelischen Pionieren der ersten Stunde auf dem strategisch bedeutsamen Bergplateau zählte. Bis zu ihrem Tod vor einem Jahr lebten Omer und Hanna glücklich zusammen. Die älteste Tochter von Omer und Hanna war das erste israelische Kind, das auf den Golanhöhen geboren wurde. Leben an der israelisch-syrischen Grenze weiterlesen
Yizchak Katzenelson war ein hoch angesehener Lehrer in Lodz und einer der größten jüdischen Dichter seiner Zeit. Er schrieb in jiddischer und hebräischer Sprache leichte Verse über Jugend und Lebensfreude, verfasste aber auch Gedichte über die tragischen Aspekte des Lebens. Der 1886 geborene Poet war ein leidenschaftlicher Zionist, der die jüdische Gemeinde in Palästina mehrmals bereiste und im Kibbutz Borochov in Lodz aktiv war, wo junge Juden für die Auswanderung nach Palästina tauglich gemacht wurden.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen floh Yizchak Katzenelson mit seiner Familie nach Warschau und hörte auf zu schreiben. Das Haus der Ghettokämpfer weiterlesen
Ein kurzer Essay über die Deutsch-Iranische Kollaboration, verlogene Isralsolidarität und warum die mutigen Demonstranten im Iran nicht auf Deutschland zu hoffen brauchen.
Ein Gastbeitrag von Jonas Dörge über Martin Kaufmann, der seine ersten 10 Lebensjahre in Kassel verbrachte um dann 1932 mit seinen Eltern und zwei Brüdern die Stadt zu verlassen und mit ihnen nach Palästina / Israel auswanderte. Als er kurz vor der Auswanderung auf das Kasseler Wilhelmsgymnasium wechselte, erlebte er als Schüler antisemitische Anfeindungen der deutschen Volksgemeinschaft (Nachbarn, Schüler und Lehrer). Trotzdem erinnert er sich gerne an die Straßen und Plätze der Kassel Altstadt zurück, in denen er als „Gassenjunge“ lebte. Martin überlebte den Krieg und heißt seit 1948 Mordechai Tadmor. Er lebt mit seiner Frau heute in Israel.
Der Beitrag erschien erstmals auf dem Blog „Schwerer Sand“ und ist Teil einer kleinen Broschüre, die Mordechai Tadmor, seiner Frau und seinen Eltern gewidmet ist. Mordechai weiterlesen
Jamal Alkirnawi ging im 17. Viertel von Rahat, der größten Beduinenstadt der Welt, auf die Schule. Rahat in der israelischen Negev Wüste hat mehr als 62.000 Einwohner und ist unter knapp drei Dutzend Familienclans in Viertel mit jeweils eigener Infrastruktur aufgeteilt.
Jamal war ein ruhiger und guter Schüler, der wegen seiner Brille oft gehänselt wurde. Als er 15 Jahre alt war, stand ein Austausch mit einer Schule aus Rehovot an. Jamal erinnert sich, wie zwei Wochen lang die Schule geputzt und dekoriert wurde und überhaupt das ganze Viertel in heller Aufregung gewesen sei. Jamal und seine Klassenkammeraden mussten in Vorbereitung auf den Besuch aus Rehovot Darbietungen einstudieren. Der Tag an dem sich die beduinischen und jüdischen Schüler schließlich begegnen, änderte für Jamal alles.
Der Artikel erschien im Juni in einer bearbeiteten Version unter dem Titel „Ich trug Dirndl, Socken in Sandalen, und sprach nur Deutsch.“ in der Jüdischen Rundschau.
Das Ehepaar Hugo-Zwi und Lea-Gertrud Schatzman wanderte 1934 nach Palästina aus. In Vorbereitung auf ihre neue Heimat traten sie dem zionistischen Bund Blau-Weiß bei und absolvierten Hachschara, wie die Tauglichmachung für das jüdische Siedlungswerk in Palästina bezeichnet wurde. 1936 erwarben sie eine Parzelle in der neu gegründeten Siedlung Naharia und bauten dort eine Wohnhütte, die in ihrer Bescheidenheit typisch war für die Zeit.
Die Schatzmanns gehörten zu den ca. 40.000 deutschen und kulturdeutschen Juden, die in den 1930er Jahren vor den Nazis nach Palästina geflüchtet sind, und zu Mitbegründern des Staates Israel wurden. Das Erbe der Jeckes weiterlesen
Das Genossenschaftsdorf Netiv HaAsara war Teil des Siedlungsblocks Yamit im israelisch besetzten Sinai. Nachdem Israel die Halbinsel 1982 räumte, wurde Netiv HaAsara auf einem Hügel nördlich der Grenze zum Gazastreifen neu errichtet. 70 Familien fanden landschaftliche Idylle und klimatisch ähnliche Bedingungen wie im Sinai vor. Sie betrieben Landwirtschaft und fuhren für Besorgungen nach Gaza.
Wie überall im Grenzgebiet von Gaza und landeinwärts waren in Netiv HaAsera Palästinenser aus dem Küstenstreifen beschäftigt und nicht wenige jüdisch-palästinensische Bekanntschaften resultierten in gegenseitige Einladungen zu Hochzeiten. Grenzwertig weiterlesen
Jonathan Elkhoury ist ein griechisch-orthodoxer Christ und Sprecher des Christlichen Rekrutierungsforums. Geboren und aufgewachsen ist der heute 24jährige in Marjeyoun, einem christlichen Dorf im Süden des Libanon.