Kategorie-Archiv: Israel

Das Haus der Ghettokämpfer

Yizchak Katzenelson war ein hoch angesehener Lehrer in Lodz und einer der größten jüdischen Dichter seiner Zeit. Er schrieb in jiddischer und hebräischer Sprache leichte Verse über Jugend und Lebensfreude, verfasste aber auch Gedichte über die tragischen Aspekte des Lebens. Der 1886 geborene Poet war ein leidenschaftlicher Zionist, der die jüdische Gemeinde in Palästina mehrmals bereiste und im Kibbutz Borochov in Lodz aktiv war, wo junge Juden für die Auswanderung nach Palästina tauglich gemacht wurden.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen floh Yizchak Katzenelson mit seiner Familie nach Warschau und hörte auf zu schreiben. Das Haus der Ghettokämpfer weiterlesen

AAA

Die Facebook Präsenz der Antideutschen Aktion Amidar wurde ohne nähere Angabe zu den Gründen gesperrt und schliesslich gelöscht. Aus Solidarität sei hier noch einmal das Manifest der bedingungslos pro-zionistischen Gruppe dokumentiert. Die Gründung der AAA war initial eine Reaktion auf die anti-zionitische Gruppe Jewish Antifa Berlin und ihr idiotisches Manifest. Obwohl die Seite der AAA auf FB nicht mehr ist, bleibt die Gruppe aktiv und bemüht sich ganz aktuell darum Vorträge pro-zionistischer israelischer Araber und pro-zionistischer israelischer Christen zu organisieren.

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Jamal

Jamal Alkirnawi ging im 17. Viertel von Rahat, der größten Beduinenstadt der Welt, auf die Schule. Rahat in der israelischen Negev Wüste hat mehr als 62.000 Einwohner und ist unter knapp drei Dutzend Familienclans in Viertel mit jeweils eigener Infrastruktur aufgeteilt.
Jamal war ein ruhiger und guter Schüler, der wegen seiner Brille oft gehänselt wurde. Als er 15 Jahre alt war, stand ein Austausch mit einer Schule aus Rehovot an. Jamal erinnert sich, wie zwei Wochen lang die Schule geputzt und dekoriert wurde und überhaupt das ganze Viertel in heller Aufregung gewesen sei. Jamal und seine Klassenkammeraden mussten in Vorbereitung auf den Besuch aus Rehovot Darbietungen einstudieren. Der Tag an dem sich die beduinischen und jüdischen Schüler schließlich begegnen, änderte für Jamal alles.

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BDS vs. Zwei Staaten

Die Erfolgsgeschichte von Radiohead hängt seit 1992 eng mit Israel zusammen. Im israelischen Armeesender legte DJ Yoav Kushner die Debütsingle „Creep“ so oft auf, dass für die Band drei Club Konzerte in Tel Aviv angesetzt wurden. Radiohead spielte vor einem euphorisierten Publikum und die Begeisterung verbreitete sich von Israel in die Welt. Als Radiohead im Juli 2017 wieder nach Israel kamen  fehlte es indes nicht an Versuchen, diesen Auftritt zu verhindern.
Die 2005 gegründete palästinensische Kampagne „Boycott, Divestment and Sanction“ (BDS), die zu umfassendem akademischem, kulturellem und wirtschaftlichen Boykott Israels aufruft, hatte Radiohead in einer öffentlichen Kampagne gedrängt die Show abzusagen. In einem Brief, der u.a. von Pink-Floyd-Musiker Roger Waters und dem südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu unterzeichnet wurde heisst es „Bitte tut das, was Künstler auch während des Systems der Apartheid in Südafrika gemacht haben: Bleibt dort weg, bis die Apartheid vorbei ist.“ BDS vs. Zwei Staaten weiterlesen

Das Erbe der Jeckes

Der Artikel erschien im Juni in einer bearbeiteten Version unter dem Titel „Ich trug Dirndl, Socken in Sandalen, und sprach nur Deutsch.“ in der Jüdischen Rundschau.

Das Ehepaar Hugo-Zwi und Lea-Gertrud Schatzman wanderte 1934 nach Palästina aus. In Vorbereitung auf ihre neue Heimat traten sie dem zionistischen Bund Blau-Weiß bei und absolvierten Hachschara, wie die Tauglichmachung für das jüdische Siedlungswerk in Palästina bezeichnet wurde. 1936 erwarben sie eine Parzelle in der neu gegründeten Siedlung Naharia und bauten dort eine Wohnhütte, die in ihrer Bescheidenheit typisch war für die Zeit.

Die Schatzmanns gehörten zu den ca. 40.000 deutschen und kulturdeutschen Juden, die in den 1930er Jahren vor den Nazis nach Palästina geflüchtet sind, und zu Mitbegründern des Staates Israel wurden. Das Erbe der Jeckes weiterlesen

Grenzwertig

Das Genossenschaftsdorf Netiv HaAsara war Teil des Siedlungsblocks Yamit im israelisch besetzten Sinai. Nachdem Israel die Halbinsel 1982 räumte, wurde Netiv HaAsara auf einem Hügel nördlich der Grenze zum Gazastreifen neu errichtet. 70 Familien fanden landschaftliche Idylle und klimatisch ähnliche Bedingungen wie im Sinai vor. Sie betrieben Landwirtschaft und fuhren für Besorgungen nach Gaza.

Wie überall im Grenzgebiet von Gaza und landeinwärts waren in Netiv HaAsera Palästinenser aus dem Küstenstreifen beschäftigt und nicht wenige jüdisch-palästinensische Bekanntschaften resultierten in gegenseitige Einladungen zu Hochzeiten. Grenzwertig weiterlesen