AfD in TLV

Die AfD Vorsitzende Frauke Petry diskutiert am Sonntag um 8 in einer Bar im Herzen von Tel Aviv über Flüchtlinge und dt.-isr. Beziehungen. Das macht Sinn. Leider. Und zwingt zur Abgrenzung.

Die betont urban angekündigte Diskussion geht auf das Konto des think tank “Israel Europe Freedom Center”. Ein Blick auf die Diskussion unter der fb-Ankündigung der Veranstaltung belegt, dass die Veranstalter über die politische Einordnung der AfD sehr gut Bescheid wissen. Es besteht folglich kein Bedarf, fürsorgend aufzuklären.
Fuer die Veranstalter ist es “eine Ehre”, Frauke Petry zu empfangen, und von der Vorsitzenden einer „aufstrebenden“ deutschen Partei aus erster Hand an Informationen daüber zu gelangen, was in Deutschland „wirklich“ geschieht. Dazu sei angemerkt, dass die Üergriffe von Köln in Israel prominent berichtet wurden und die weit verbreitete Auffassung bestärkt haben, dass den Deutschen ihre Willkommenskuktur irgendwann um die Ohren fliegen wird.

Augstein wird sich freuen. Mehr noch als im Dezember, als er „bei AfD- und Pegida-Demonstrationen im schwarz-rot-goldenen Meer der Deutschlandfahnen auch schon das fröhliche Weiß-Blau der israelischen Flagge gesehen“ hat. Die israelische Regierung, so Augstein dazu, sei „allemal“ so rechts wie die deutschen Rechtspopulisten.

Wichtig ist daher zu betonen, dass die israelischen Veranstalter nicht für das offizielle Israel stehen. Tatsächlich hat der israelische Premier im Dezember anti-muslimische Äusserungen von Donald Trump, die bei der AfD Gefallen fanden, scharf zurückgewiesen. Schaut man sich die israelische Realität mit arabischen Städten und Schulen und Scharia Gerichtshöfen und islamischen Parteien im Parlament an und Moscheen, von denen fünf Mal am Tag der Gebetsruf ertönt, muss diese eigentlich ein Alptraum fuer die AfD sein.

Für die Menschen, die sich aufgrund einer ideologiekritischen Auseinanersetzung mit dem Antisemitismus mit Israel solidarisieren ist die Assoziierung der AfD mit Israel ein Alptraum. Gleichzeitig spiegelt sie ein ernsthaftes Elend, das sich unter dem Dach der Israel-Solidarität eingenistet hat. Ein nicht unerheblicher Teil der Minderheit der Deutschen, die eine Pro-Israelische Einstellung haben, scheint die Positionen der AfD durchaus zu teilen. Unter der Israel Fahne des zum Judenfreund konvertierten Deutschen werden nicht selten rassistische Vorurteile dieser oder jener Art gepflegt. Klickt man sich einmal durch die unzähligen Freunde der dubiosen Seite „Freundschaft Deutschland-Israel“ (einschließlich des Gründers) finden sich dort nicht selten mehr oder weniger ausgeprägte Wahnvorstellungen von einer volkszersetzenden Kulturelite, Lügenpresse und entfremdeten Gutmenschen. Eine Karrikatur der emanzipierten Israel Solidarität.

Der Barbesuch von Frauke Petry und Israel Fahnen bei den Gida Freunden im Netz und in Echt macht es dringend nötig seine eigene Israel Solidarität noch einmal  ganz grundlegend zu erklären. Und sich abzugrenzen.

Text: Oliver Vrankovic